Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)
bei der Katze
Die Ursachen einer Pankreatitis sind leider oft nicht sicher erkennbar. Derzeit bekannte Risikofaktoren für eine Erkrankung sind Medikamente, Durchblutungsstörungen oder Traumata wie z.B. Autounfälle oder ein Sturz vom Balkon. Auch fettreiches Futter, das zu einer Erhöhung von Triglyceriden im Blut führt, kann Probleme bedingen.
Meist erkranken Katzen an einer chronischen, wieder aktiv gewordenen Pankreatitis, aber auch akute Entzündungen sind nachgewiesen. Je nach Verlaufsform und Schwere unterscheiden sich die Aussichten für eine vollständige Heilung.
Typische Symptome
Eine Pankreatitis bei der Katze kann sich sehr unterschiedlich äußern. Während Katzen mit einer milden Form keine oder nur wenige Symptome zeigen, kann ein schwerer Verlauf bis zum Versagen mehrerer Organe führen.
Häufige Symptome sind:
-
Abgeschlagenheit / Lethargie
-
Anorexie (Futterverweigerung)
-
Generelle Schwäche
-
Durchfall und Erbrechen
-
Bauchschmerzen
-
Flüssigkeitsverlust
-
„Gebetshaltung“ , Vorderfüße unten, Hinterkörper hochgestreckt
Wann sollten Sie Ihr Tier beim Tierarzt vorstellen?
Wenn Ihr Tier häufiger Erbrechen oder Durchfall ohne erkennbare Ursache zeigt oder wenn es sich plötzlich nicht mehr am Bauch streicheln lässt, sich verkriecht oder nur in Kauerstellung auf seinem Platz liegt
Da die Anzeichen für eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse sehr unspezifisch sind und aus vielen Gründen ein ähnliches Krankheitsbild entstehen kann, sollte dies möglichst vollständig abgeklärt werden.
Diagnose
Neben einer allgemeinen klinischen und Blut-Untersuchung ist vor allem eine spezielle Blutuntersuchung unerläßlich (feline spezifische Pankraslipase, fPLi). Wichtig ist, dass der Patient vorher 4-6 Stunden nüchtern bleibt. Wasser trinken ist erlaubt.
Röntgen- und Ultraschalluntersuchung sind sinnvoll, um andere Erkrankungen oder Komplikationen einer Pankreatitis auszuschließen.
Therapie
Sollte es eine erkennbare Ursache für die Entzündung der Bauchspeicheldrüse geben, muss diese natürlich zusätzlich mit therapiert werden.
Nachdem dies aber häufig nicht der Fall ist, werden zunächst die Symptome der Pankreatitis behandelt – abhängig von der Schwere und der Verlaufsform.
Während leichte Fälle oder moderate chronische Entzündungen oft schon von einer Ernährungsumstellung auf eine spezielle fettarme Diät profitieren, ist bei einer akuten oder schweren Verlaufsform eine Kombinationstherapie aus verschiedenen Bausteinen notwendig. Dehydrierte Tiere benötigen Infusionen, um die durch Erbrechen und Durchfall verlorene Flüssigkeit zu ersetzen, auch Medikamente gegen das Erbrechen sowie zur Entzündungshemmung und Schmerzstillung sind oft angezeigt. In jedem Fall muss die Organfunktion therapeutisch möglichst wiederhergestellt, zumindest bestmöglich verbessert werden.
Katzen, die das Futter verweigern, müssen bis zur selbstständigen Futteraufnahme künstlich ernährt werden, da der Stoffwechsel der Katze keine längere „Nulldiät“ toleriert, sondern durch Freisetzung von Fetten aus den Fettreserven einen irreparablen Leberschaden erleidet.
Die Prognose für eine vollständige Heilung der Bauchspeicheldrüse ist stark von Alter und Konstitution des Patienten, Schwere der Erkrankung und Komplikationen abhängig – und daher nicht voraussagbar. Milde, frühzeitig erkannte Pankreatitiden haben aber eine gute Chance, wieder auszuheilen. In sehr ernsten Fällen oder bei multiplen Vorerkrankungen kann das Tier jedoch auch an einer Pankreatitis und deren Folgen versterben oder zumindest eine starke Anfälligkeit für neue Krankheitsausbrüche entwickeln.
Daher ist es besonders wichtig, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen, individuell zu therapieren und durch eine adäquate Fütterung Rezidiven (Rückfällen) vorzubeugen.