Giardienbefall
Giardien sind einzellige Geißeltierchen. Sie kommen weltweit im Darm zahlreicher Säugetierarten vor. Sie sind als Zoonoseerreger auch auf den Menschen übertragbar. Neben Spul- und Bandwürmern gehören Giardien zu den häufigsten Parasiten von Hund und Katze. Die infektiösen Zysten-Stadien werden in Massen mit dem Kot der befallenen Tiere ausgeschieden, für eine Infektion reichen aber nur einige wenige Parasiten.
Giardien leben im Dünndarm, wo sie sich in der Tiefe zwischen den Darmzotten regelrecht festbeißen. Sie verursachen wiederkehrende Durchfälle, irritieren das Darmwandlymphatikum und führen bei längerem Befall häufig zu Nahrungsmittelallergien, die auch nach erfolgreicher Therapie manchmal nur zögerlich wieder verschwinden.
Die Diagnose ist manchmal schwierig und wird anhand eines Elisa-Tests einer 3-Tage-Sammelkotprobe gestellt (bei negativem Test und anhaltender Symptomatik können mehrere Tests nötig sein). Da die Erreger unregelmäßig ausgeschieden werden, ist die Aussagekraft einer 1-Tages-Probe nicht aussagekräftig genug.
Infektionsweg
Die Ansteckung erfolgt mit infektiösen Zysten über stehendes Wasser (Pfützen), kontaminiertes Futter und Schmierinfektionen, auch Fliegen spielen eine Rolle bei der Übertragung.
Bereits 10 Zysten reichen für eine Infektion aus. Im Darm des Wirtstieres löst sich die Zyste auf und entlässt zwei Einzeller = Trophozoiten. Diese heften sich an die Zellen der Darmschleimhaut und vermehren sich dort durch Zweiteilung. Gleichzeitig entstehen neue Zysten, die jeweils zwei Trophozoiten enthalten. Diese werden mit dem Kot in großen Mengen (1 g Kot kann bis zu 1 Mio. Erreger enthalten) über einen Zeitraum von mehreren Wochen bis Monaten in die Umgebung ausgeschieden. Die Zeitspanne verlängert sich, wenn immer wieder ansteckungsfähige Zysten aus der Umwelt aufgenommen werden. Die Zysten bleiben in kühlem Wasser (bis 4°C) bis zu 3 Monate infektiös, in feuchten Böden bis zu 7 Wochen, unter optimalen, feuchten und wärmeren Bedingungen aber auch viele Monate.
Therapie und Prophylaxe
Meistens reagieren Giardien gut auf den Wirkstoff Fenbendazol, der auch als Spulwurmmittel eingesetzt wird. Das Medikament wird zweimal 5 – 7 Tage lang gegeben mit einer Pause von 5 Tagen. Bei Versagen der Therapie muss auf das stärkere und toxischere Metronidazol ausgewichen werden. Kolloidales Silber wirkt unterstützend keimabtötend.
Betroffene Tiere sollten häufig geduscht werden, damit Erreger, die durch Belecken im Fell landen, entfernt werden und Reinfektionen vorgebeugt wird. Besonders sorgfältig sollte die Analregion gereinigt werden.
Da Giardien sich von Kohlehydraten bestens ernähren, macht es Sinn, eine Low-Carb-Diät oder besondere Kohlenhydrat-Quellen anzubieten. Wir empfehlen Low-Carb oder Ziege/Amaranth der Firma Vet-Concept, das dort direkt bezogen werden kann (www.vet-concept.de)
Eine Desinfektion der häuslichen Umgebung mit Halamid ist extrem wichtig, herkömmliche Desinfektionsmittel wirken nicht zuverlässig genug.
10 bis 14 Tage nach Therapiende erfolgt eine Kontroll-Untersuchung.
In städtischen Gebieten mit hoher Ansteckungsgefahr empfehlen wir zur Vorbeuge und Abmilderung eines Giardienbefalls eine Fenbendazol-haltige dreitägige Wurmkur etwa alle 3 – 4 Monate.
Die „Sommer-Entwurmung“ enthält daher Fenbendazol, die „Winterentwurmung“ bekämpft zusätzlich die selteneren Lungenwürmer