Flohprobleme beim Hund
In den letzten Jahren werden Hunde- und Katzenflöhe aufgrund der Witterungsänderung – zu warme Winter, lange trockene Sommer – auch in unseren Breiten immer häufiger. Die meisten Hunde und freilaufenden Katzen kommen daher irgendwann einmal mit Flöhen nach Hause, die sie sich beim Kontakt mit Artgenossen eingefangen haben.
Flöhe sind flügellose, bräunliche Insekten, die meist 2-3 mm lang sind und stechend-saugende Mundwerkzeuge besitzen. Sie haben relativ wenig Wirtsspezifität, d.h. befallen neben Hund und Katze auch Nagetiere, mit Vorliebe Igel und auch den Menschen. Die weiblichen Flöhe legen einen Tag nach der Begattung Eier und stoßen immer wieder schubweise 4-8-Eier hintereinander ab. Dabei werden mehrere hundert Eier, die 0,5 x 0,2 mm groß sind, ins Haarkleid der Tiere, vor allem aber auch in Ritzen, Teppiche, Lager usw. abgelegt. Nach etwa 4-12 Tagen schlüpfen die Larven und ernähren sich von organischen Abfällen aller Art, in erster Linie jedoch vom „Flohkot“. Die Larven häuten sich mehrfach und verpuppen sich dann. Meist dauert die Puppenruhe 4-14 Tage, jedoch können die Puppen bis zu einem Jahr überleben. Die Flöhe schlüpfen erst bei geeigneter Umgebungstemperatur aus und leben dann bis zu sechs Monaten. Die erwachsenen Flöhe saugen möglichst einmal täglich Blut, setzen ihren Flohkot am Tier ab und verlassen es danach gleich wieder, um die meiste Zeit in der Umgebung zu verbringen und dort ihre Eier abzulegen.
Anzeichen eines Flohbefalls
Flohstiche befinden sich hauptsächlich in Rücken-, Lenden- und Schwanzgegend oder am Unterbauch, sind mit Ekzemen und mehr oder weniger stark ausgeprägtem Juckreiz verbunden.
Nicht in allen Fällen kann ein Flohbefall zweifelsfrei erkannt werden. Insbesondere Katzen lecken den Flohkot gern weg und fangen die Flöhe, so daß nur noch die Symptome erkennbar sind, nicht aber die Verursacher. Dann bleibt nichts anderes übrig, als auf Verdacht hin zu behandeln.
In extremen Fällen kann es sogar zur Anämie infolge des Blutverlustes und Abmagerung kommen. Leider sind Flöhe auch Überträger verschiedenster Krankheitserreger, häufig auch von Bandwürmern. Die Infektion mit den Finnen des Flohbandwurms erfolgt nicht beim Stich, sondern beim Fangen und Zerbeißen der Flöhe. Das Tier sollte daher ein Bandwurmpräparat erhalten. Sofern man keine lebenden Flöhe am Tier entdecken kann, erfolgt der Nachweis über den Flohkot, schwarze Pünktchen und Kringel, die man entweder am Tier selbst oder auf weißen Tüchern, auf denen man die Tiere schlafen läßt, findet. Wenn man die schwarzen Krümel auf ein feuchtes Papiertaschentuch verbringt und verreibt, verfärben sie sich wegen des hohen Anteils an unverdautem Blut rötlich-bräunlich.
Flohallergie
Als unangenehme Begleiterscheinung des akuten Flohbefalls kann sich eine Flohallergie entwickeln. Sie wird verursacht durch eine allergische Reaktion des Tieres auf hochmolekulare Eiweißstoffe, die beim Flohbiß mit dem Flohspeichel in die Stichwunde gelangen. Die Tiere reagieren überempfindlich und bekommen nässende Ekzeme und juckende Hautausschläge am ganzen Körper, auch wenn vielleicht nur ein einziger Floh gestochen hat. Auch nach erfolgreicher Flohbekämpfung können die Symptome der Flohallergie mitunter noch recht lange anhalten und bedürfen dann einer speziellen Behandlung.
Behandlung der Wohnung
Die Behandlung eines akuten Flohbefalls zielt sowohl auf die Bekämpfung der Flöhe am betroffenen Tier und aller Tiere, die mit ihm zusammen leben, als auch vor allem der Flöhe und ihrer Brut in der Umgebung (auch das Auto nicht vergessen!).
Oft reicht es schon aus, die ganze Wohnung incl. aller Teppiche, Sofas, Kissen etc. gründlichst staubzusaugen, weil damit bereits ein großer Teil der abgelegten Eier erfaßt wird, und den Staubsaugerbeutel danach sicher zu entsorgen.
Zusätzlich kann Flee, ein ungiftiges Spray, dessen Wirkstoff den Parasiten die Atemwege verklebt, unbedenklich eingesetzt werden.
Bei starkem Befall muß man zusätzlich Insektizide einsetzen, die natürlich nicht ganz ungiftig sind. Bei korrekter Anwendung treten jedoch im Allgemeinen keine Probleme auf. Die anzuwendenden Raumsprays enthalten Wirkstoffe, die die Flöhe unschädlich machen und Wachstumshemmer, die die Entwicklung zum fertigen Floh verhindern. Nach der Staubsauger-Aktion werden die Räume bei geschlossenen Fenstern mit dem Umgebungsspray behandelt. Es ist wichtig, Textilien aller Art (z.B. Matrazen, Vorhänge, Sitzkissen), aber auch Ritzen von Holzböden, Klebekanten von PVC-Böden sowie das Innere von Schubladen oder Kleiderschränken sorgfältig zu besprühen. Nach einer Einwirkungszeit von ca. 2 Stunden wird dann kurz durchgelüftet. Haustiere und Bewohner sollten die behandelten Zimmer während dieser Zeit nicht betreten, Lebensmittel zumindest abgedeckt werden.
Vorbeugende und therapeutische Maßnahmen am Tier
Damit die lästige Flohplage schnell vorbei geht, Sie idealerweise nicht wieder ereilt und Sie auch Ihre Wohnung möglichst nie mehr behandeln müssen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die unterschiedlich belastend für unsere Haustiere sind. Die hier genannten Präparate sind die unserer Meinung nach unbedenklichsten und wirkungsvollsten.
Simparica
dieses relativ neue Floh- und Zeckenmittel hat den Vorteil, wie eine Belohnung als schmackhaftes „Leckerli“ gegeben zu werden und wirkt mindestens 5 Wochen lang zuverlässig gegen die lästigen Plagegeister. Nach neueren Studien könnte es außerdem sogar eine gute Wirkung gegen Demodex- und Ohrmilben haben. Der Wirkstoff greift in den Nervenstoffwechsel des Parasiten ein und tötet ihn dadurch. Die Aufnahme des Mittels erfolgt nicht nur durch das Blut sondern bereits durch Kontakt mit Hautschüppchen und Zellflüssigkeiten, sodaß Krankheitserreger wie Anaplasmen, Ehrlichien, Borrelien oder gar Babesien gar nicht erst in das befallene Tier eingeschleust werden können. Der Wirkstoff wird von Hund und Katze jedoch kaum verstoffwechselt und in kleinen Portionen nahezu unverändert wieder ausgeschieden.
Nach verschiedenen negativen Erfahrungen mit Bravect0, einem ähnlichen Präparat, das aufgrund deutlich höherer Wirkstoffkonzentration 3 Monate und länger Parasitenfreiheit verspricht, bevorzugen wir das 10x niedriger dosierte Simparica und akzeptieren lieber die häufigere Gabe.
Nach jedem Flohbefall ist eine Behandlung gegen Bandwürmer erforderlich!!!
Flöhe sind häufig Träger von Bandwurm-Finnen. Wenn Katzen/Hunde Flöhe erwischen und verspeisen, entwickeln sich im Darm daraus Bandwürmer, die natürlich bekämpft werden müssen.
Bei Tieren, die viele Zecken haben raten wir, in der Zeckensaison Simparica und in den restlichen Monaten reine Flohmittel prophylaktisch einzusetzen.
Wenn Ihr Hund jedoch gar nicht flohanfällig ist, braucht er auch keine vorbeugende Therapie!